Utilitarismus

Utilitarismus
   (lat. = Lehre von der Nützlichkeit), eine ethische Theorie, nach der der größtmögliche Nutzen das entscheidende Kriterium für sittlich richtiges Handeln ist, das von den Folgen her verstanden wird. Wird der ”Nutzen“ enger gefaßt, dann spricht man von Eudämonismus (griech. = Lehre vom Glück), nach dem das größtmögliche Glück (Freude, Lust) die Folge des sittlich richtigen Handelns sein muß. Zur Zeit der Entwicklung dieser Lehre in der englischen Moralphilosophie des 18. Jh. war sie strikt individualistisch konzipiert. Es gelang nicht, die universale Geltung des Prinzips logisch schlüssig nachzuweisen, auch D. Hume († 1776) nicht, der vom Mitgefühl ausging u. das Glück des einzelnen Menschen vom Glück aller abhängig machte. Im 19. Jh. wurde der U. von verschiedenen Gesichtspunkten aus zu einer Theorie des sozialen Nutzens weiterentwickelt. Aber alle Spielarten des U. werden dem Streben nach Gerechtigkeit als Motiv des sittlichen Handelns nicht gerecht. Das Ausgangsprinzip des U., das sittlich richtige Handeln von den möglichen Folgen her zu beurteilen (Teleologie im Unterschied zur Deontologischen Ethik ), bleibt auch dann gültig, wenn Glück u. Nützlichkeit nicht die einzigen Maßstäbe bei der Erwägung der Folgen sind.

Neues Theologisches Wörterbuch. . 2012.

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  • Utilitarismus — (Utilitarianismus, Nützlichkeitslehre) wird nach dem Vorgang von Mill diejenige Form des Eudämonismus (s. d.) genannt, die im Unterschied vom Egoismus (s. d.) die Förderung des Gesamtwohls (»des größtmöglichen Wohls der größtmöglichen Zahl«, nach …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Utilitarismus — (neulat.), Nützlichkeitssystem, die von Bentham begründete Moral und Staatstheorie, deren Ziel ist, der größtmöglichen Anzahl Menschen den größtmöglichen Nutzen zu verschaffen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Utilitarismus — Utilitarismus, System der Nützlichkeit, s. Bentham …   Herders Conversations-Lexikon

  • Utilitarismus — Der Utilitarismus (Latein utilitas, Nutzen) ist eine Form der teleologischen Ethik, welche in verschiedenen Varianten auftritt. Neben der Ethik ist er auch in der Sozialphilosophie und den Wirtschaftswissenschaften von Bedeutung. Grundlage für… …   Deutsch Wikipedia

  • Utilitarismus — Uti|li|ta|rịs|mus 〈m.; ; unz.; Philos.〉 Lehre, nach der der Zweck des menschl. Handelns der Nutzen des Einzelnen u. der Gemeinschaft ist [<frz. utiliser; zu utile „nützlich“ <lat. utilis] * * * Uti|li|ta|rịs|mus, der; [nach engl.… …   Universal-Lexikon

  • Utilitarismus — U|ti|li|ta|rịs|mus 〈m.; Gen.: ; Pl.: unz.; Philos.〉 Lehre, dass der Zweck des menschlichen Handelns der Nutzen des Einzelnen u. der Gemeinschaft sei od. sein sollte; oV [Etym.: → utilisieren] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Utilitarismus — 1. Begriff: Konzeption, die ethische Urteile über Handlungen und/oder Regeln auf den Nutzen stützt, den sie stiften: Erwünschte nicht moralische Güter (z.B. Glück, Reichtum) qualifizieren jene Handlungen bzw. Regeln, die diese Güter maximieren,… …   Lexikon der Economics

  • Utilitarismus — Uti|li|ta|ris|mus der; <nach gleichbed. engl. utilitarianism; vgl. ↑...ismus> philos. Lehre, die im Nützlichen die Grundlage des sittlichen Verhaltens sieht u. ideale Werte nur anerkennt, sofern sie dem Einzelnen od. der Gemeinschaft… …   Das große Fremdwörterbuch

  • Utilitarismus — Uti|li|ta|rịs|mus, der; (Nützlichkeitslehre, standpunkt) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Negativer Utilitarismus — Der negative Utilitarismus ist eine konsequentialistische Ethik, die die Minimierung von Leid in den Mittelpunkt stellt. Sie wird insbesondere auch vom kritischen Rationalismus vertreten. Andere Ziele und Güter (wie die Maximierung von Glück im… …   Deutsch Wikipedia

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